Anfangs der zweitletzten Augustwoche ging das grosse Zittern los. Sollte das Tessinweekend aufgrund des angekündeten Wetterwechsels auch in diesem Bilderbuchsommer 2018 wie schon 2017 dem Regen zum Opfer fallen? Glücklicherweise wurden dann ab Mittwoch die Prognosen fast stündlich besser, so dass sich alle 16 Teilnehmer am Freitagabend (wegen dem Stau vor dem Gotthard die einen früher die anderen später) im Bamboohouse zum Nachtessen einfanden.

Wohl wegen der Öffnungszeit der Panetteria gabs Frühstück «erst» ab 7:10 Uhr und frohgemut machten wir uns auf Richtung Valle Verzasca, das Amslerbecken im Visier. Doch oha lätz, den dortigen Parkplatz hatte sich schon eine andere Tauchergruppe unter den Nagel gerissen und so wurde auf Plan B umgeschwenkt, Posse 1 und 2 wurden nun anvisiert und dort konnten die Fahrzeuge problemlos parkiert werden.

Bei der Besichtigung des Tauchplatzes Posse 1 wurde von den erfahrenen Tessin-Reisenden erfreut festgestellt, dass unter der Ägide des SUSV der Zugang über neu vorhandene Stufen scheinbar deutlich erleichtert wurde. Dass diese neue Treppe beim unmittelbaren Wasserausstieg jedoch nicht weiterhilft zeigte sich erst später…

Während dem die erste Gruppe sich nach dem Briefing schon rasch Richtung Einstieg auf den Weg machte, liessen sich Steffi und Andrea noch etwas Zeit um nicht ein Gedränge zu verursachen. Die beiden hatten sich netterweise bereit erklärt Mättu und mich ins Schlepptau zu nehmen, da wir zwei die beiden Tauchplätze Posse noch nicht kannten. Als wir dann auch ins Wasser kamen war schon frappant wie sanft sich die Verzasca an diesem Samstagmorgen präsentierte, 17° warm und ein Abfluss von grad mal 3.4 Kubikmeter pro Sekunde. Das hatte ich vom Flusstauchen-Kurs von vor drei Jahren schon noch etwas anders in Erinnerung! Aber nach dem Abtauchen bot sich wieder das gewohnte Bild vom kristallklaren Wasser mit den teilweise sensationell abgeschliffenen Felsen. Einfach eine Augenweide und bei den herrschenden Bedingungen ein Genuss ohne jegliche Anstrengung. Die kam dann jedoch beim Ausstieg! Aufgrund des sehr niedrigen Wasserstandes war es nicht gerade einfach über dem glatt geschliffenen Felsen, wo man normalerweise leicht rein und raus kann, wieder raus zu kommen. Das eigentlich nur zur Markierung angebrachte Seil, musste doch von den allermeisten dann als Ausstiegs-Kletter-Seil zweckentfremdet werden.

Für den zweiten Tauchgang wurde dann Posse 2 betaucht und da war dann auch die Sonne bereits hoch genug am Himmel um die wunderschönen Farb- und Lichtspiele ins Wasser zu zaubern, welche die Verzasca so als besonderen Tauchplatz auszeichnen. Aufgrund des sich abzeichnenden Regens am Nachmittag wurde auf einen Standortwechsel und eine längere Mittagspause verzichtet, sondern verteilt auf die beiden Tauchplätze gings noch gleich ein drittes Mal dort in den Fluss und prompt während dem Beladen der Fahrzeuge setze am Nachmittag dann doch der Regen auch im Tessin ein. Dieser konnte aber die aufgrund der tollen Tauchgänge gelöste Stimmung in der Gruppe auch nicht trüben.

Zurück im Motel wurden dann die Luftvorräte mit dem erstmals mitgenommenen Kompressor aufgefüllt, so dass auf die mühsame Umherfahrerei zum Divecenter in Ascona verzichtet werden konnte. Jedoch werde ich den Verdacht nicht los, dass eher der während dem Flaschenfüllen genossene Bianco und nicht die Fahrerei die Hauptmotivation für den Kompressor-Transport gewesen ist. 

Frisch ausgeruht gings am Sonntag dann über die Grenze nach Cannobio zum Tauchplatz bei der Orrino di Sant’Anna (oder je nach Interpretation der Info-Tafel auch Sant’Agata, da scheiden sich die Geister..). Der Blick von oben von der Brücke in den Canyon verspricht, dass der Tauchgang eine dunkle Angelegenheit werden könnte, und das wars dann auch! Aber nicht erst im Canyon, sondern schon direkt nach dem Abtauchen begann ein Blindflug wie er im Buche steht. Wohl aufgrund der tiefen Wasserstände und geringen Strömungen hatte sich sehr viel Sediment abgesetzt und dies wurde schon durch eine vor uns eingestiegene Tauchergruppe dermassen aufgewirbelt, dass in den ersten Minuten des Tauchgangs kaum einer Freude daran hatte.

Sobald man jedoch etwas weiter getaucht war, wurde es dann deutlich besser und es konnten diverse Forellen und weitere, eher kleine Fische und interessante Felsformationen gesichtet werden.

Für den zweiten Tauchgang nahmen dann die meisten eine kurze Paddelstrecke in Kauf und tauchten erst ab, wenn man die trübe Suppe beim eigentlichen Einstieg hinter sich gelassen hatte. Dadurch wurde auch der zweite Tauchgang von den meisten als viel angenehmer empfunden.

Nach dem gemeinsamen Essen zurück in Riazzino und dem Verlad des verschiedenen Materials gings wieder zurück in den Norden und ein super gelungenes Wochenende fand viel zu schnell seinen Abschluss.

An der Stelle einen riesengrosses Merci an Steffi und Michu für die tolle Organisation und an alle Teilnehmende ein herzliches Dankeschön für einen wunderschönen Tauchauslug. Äs hett gfägt mit öich!

Fotos: Mättu Ehrsam; Text: Steffu Zaugg